Kommentar der Kolpingjugend Deutschland

Raus aus der Komfortzone!

Neues Jahr, neues Glück, neue Vorsätze? Na, was ist aus den guten Vorsätzen zum Jahreswechsel geworden? Die ersten Monate in 2013 sind Vergangenheit und es gilt Zwischenbilanz zu ziehen. Nach einer wissenschaftlichen Studie muss man seine Vorsätze innerhalb von 48 Stunden umsetzen, sonst verfliegen die gut gemeinten Ideen ganz schnell. Wie sieht es bei euch aus?

 

Für mich gab und gibt es in diesem Jahr keine guten Vorsätze. Das bringt nichts und das hat noch nie etwas gebracht, zumindest nicht bei mir. Stattdessen habe ich ein Jahresmotto, ein klares Ziel: Raus aus meiner Komfortzone!

 

Einlullen lassen, zurücklehnen, die anderen machen lassen, nicht die Finger krümmen - das ist einfach, geht gut, ist kinderleicht. Genau das ist meine Komfortzone: alles, was unmittelbar um mich herum ist. Mein Umfeld, in dem ich mich wohl fühle. Der Alltag, den ich lebe. Es sind Gewohnheiten und Rituale, die unsere Komfortzone prägen: Aufstehen um 7:00 Uhr, ab ins Bad, frühstücken, zur Arbeit oder Uni, Mittagspause am Imbiss oder in der Mensa, weiterarbeiten, Feierabend, heimkommen, Fernsehabend, ins Bett gehen, schlafen, aufstehen um 7:00 Uhr, ins Bad gehen, frühstücken…

Ein Tagesablauf, wie ich ihn kenne und zu schätzen weiß, denn Struktur gibt ja auch Sicherheit. Darum verlasse ich meine Komfortzone nicht und bleibe in meinen Bahnen, getreu dem Motto: Ich berühre dich nicht, du berührst mich nicht! So lässt es sich leicht leben.

 

Ich möchte ja keinen Aufruf zum „Ausbruch aus dem Alltag“ starten oder sagen: „Mach mal was ganz Verrücktes!“ Mein simpler Vorschlag lautet: Geh aus dir heraus, verlasse deine Komfortzone und lerne deine Wachstumszone kennen!

 

Kleine Beispiele für den Fight gegen die Komfortzone:

  • Muss ich den Menschen auf der Straße mit einem mürrischen Blick begegnen? Ein kurzes „Guten Morgen!“ macht das Vorbeilaufen zu einer Begegnung!
  • Ein „Hallo, wie geht’s?“-Anruf an irgendeine Person aus meinen Handykontakten, die der Kollege durch ein zufälliges „Stopp!“ festgelegt hat, lässt alte Freundschaften wieder aufleben.
  • Das Liegenlassen der 10-Cent-Rückgeld-Münze im Automaten. – Der nächste Benutzer freut sich riesig über das kleine Finderglück.

 

Wenn ich den Begriff Komfortzone in der Suchmaschine eingebe, ploppen die Seiten nur so auf. Vorherrschende Themenfelder: Lebensveränderung, Wandel, Sport, Beratung…

Ich muss aber nicht gleich mein komplettes Leben ändern, um aus meiner Komfortzone auszubrechen. Es reicht schon, gegen die Gewohnheit zu denken, ein bisschen unkomplizierter zu leben, nicht immer „Schema F“ zu nutzen und alles abzunicken. Da muss ich nicht gleich zum Extremsportler werden, nach Australien auswandern oder als veganer Bio-Bauer neu beginnen.

 

Verlass deine Komfortzone, Schritt für Schritt. Denn das Leben wird erst dort richtig interessant, wo die Komfortzone aufhört. Also: Raus aus der Komfortzone!

 

Markus Oster

Der 26jährige aus Alzenau studiert Germanistik und Theologie und ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit der Kolpingjugend Deutschland.